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In Unordnung und buntem Wirrwar

Frankfurt am Main (beim Dom); 2009-04-02.

Schatten von Geäst auf einer Hauswand; Foto

Nach einem vagen Vibrieren kam Festigkeit und Bestimmtheit in die ganze Vision: es war das Innere einer fremden Kirche. Einzelheiten sind darin, die begrifflich geblieben sind, denen plastischer Wert und Bedeutung fehlen. Aber im einzelnen reizen das Auge an diesen Figuren Formenkomplexe, Helligkeitsspiele, die nur aus den Sinnen geboren sein können. Der Torso der Venus, die schwellenden Weichen, die festen und feinen Muskeln der Arme sind wie ein lebendes Ornament. Und auf Hals und Brüsten spielen Licht und Schatten nur für das Auge im Erz ihr Spiel.

Mit dieser Konzeption verschlingt sich als zweite aber dieselbe Kraft des Lichts milder, feiner zerteilt, geistiger. Diese Suggestion entsteht aber also aus einer raffinierten Vermählung von Licht und Form; wie die des gewaltigen Wollens aus dem rhythmischen Ansturm der Farben und Formen gegen die Faust; wie die des Streits von Licht und Dunkel, Dur und Moll, aus der Qualität und dem Leben der Farbenakkorde mit all ihren Knödeln, Dampfnudeln und Würsten.

Mit einem Male flutet alles regellos, ungeordnet, strudelnd durcheinander. Die Meldungen sind ganz sinnlos, während 1000 Zellen „Stiefel“ leuchten, künden andere „Mondkalb“, „Schweinebraten“, „Fis dur“; die Finger- und Armkräne zucken, die Beinregister wirbeln durcheinander, alle Begriffe rasen wie ein Karussell, und die Irr-Lichtsucher zucken ringsumher an den Fenstern des Seelenarsenals, in dessen millionenfach variierte Wellenbewegungen des Äthers alles, was ist, auch das Leben, mit hineingerissen ist.

Diese Experimente und tausend andere haben nun gelehrt, daß eigentlich alles, was ist, auf Wellenbewegung und Strahlung herauskommt, ohne die fliehenden Dinge fassen zu können, eben auch ein Ozean von unsichtbaren, strahlenden Bewegungen im Sonnenlicht –das Struwwelpeterbild eines berauschten Gehirnes!

Nicht für das Auge zu einer Einheit verbunden