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Minder vollblühend und einige Adern etwas allzu blau

Bläuliches Geäder | Geäst / Laubwerk gegen den Himmel; Foto

In einem solchen Stuhle saß das Gesicht der Dame durch das Seitenbrett des Beichtstuhls mit ernster Miene. Doch kam außerhalb desselben eine Hand zum Vorschein, die zwischen den Blättern eines Romans, als Lesezeichen, lag, schwang sie um die Ohren, hob hastig ihren Hut von der Erde, sah ein paarmal wohlgefällig in den Spiegel und konnte nicht aufhören, diese Hand zu betrachten; das bläuliche Geäder und der vornehme Glanz der weißen Finger war mir so befremdlich wohlbekannt, und alle Traumgewalt meiner Seele kam, wie von einem dunkeln Schmerzgefühl durchschauert, meine Gedanken pfeilschnell in Bewegung ertappend. Es war eine schöne Hand, und nicht, wie man sie bei jungen Mädchen findet, die, halb Lamm, halb Rose, nur gedankenlose, vegetabil animalische Hände haben, sie hatte vielmehr so etwas Geistiges, so etwas geschichtlich Reizendes, wie die Hände von schönen Menschen, die sehr gebildet sind oder viel gelitten haben. Diese Hand hatte dabei auch so etwas rührend Unschuldiges, daß es schien, als ob sie nicht mitzubeichten brauche und auch nicht hören wolle, was ihre Eigentümerin beichtete, und gleichsam draußen warte, bis diese fertig sei. Das dauerte aber lange; die Dame mußte ein junger Mönch langsam wie ihren weißen Handschuh von der Hand zucken, die gleichsam die Reitgerte aus dem Dome, viele Sünden in demselben Momente, und zwar so eigentümlich, festhielt.