Gewerbegebiet Eschborn Süd; 2011-09-23
Durch mein warmes Zimmer duftet ein Veilchenstrauß, von der Morgencigarette steigt ein letztes krauses Wölkchen, im weißen Kachelofen knistert der Kien; fast als säße ich zu Hause. Eben ist der Kellner gegangen, fast unhörbar; nur der Ring am Schlüssel tickt noch. Er wich zunächst dem Zwange, aber nur scheinbar. Er konnte sie nicht hindern, den Wasserfall in elektrische Drähte zu fesseln, den Wald durch Steinbrüche zu entweihen und eine Menge roter Arbeiter herbeizuziehen, die sich ganz gewiß nicht hierzu hergegeben hätten, wenn sie nicht von ihren Stämmen ausgestoßenes Gesindel gewesen wären. Wer seine Schönheit sucht und heilig hält, muß das Gewissen der Nacktheit haben … Das erinnert mich; der Weihrauch fehlt; ich schneide mir eine Zigarre an. Aber die Veilchen. Also nein! – Jetzt faßt mich etwas an; »Herrr« will ich aufbrausen und – – hätte beinah den Tisch umgerissen und das Bierglas mit dem letzten Rest Sherry. Es gab nur einen einzigen Träger, der wirklich senkrecht stand. Diese Beobachtung machte ich nur so nebenbei. Sie erschien mir völlig unwichtig. Aber die Cigarre, die er mir dann bot, war fürstlich und entschieden von dem ersten Importeur in Hamburg bezogen. Wir hatten grade beide Platz in der engen Kabuse; ich auf dem zerlegenen Sopha, er auf der Kante eines ausgezogenen Kommodenkastens. »So läßt Teutschland seine Tichter wohnen«, scherzte er entschuldigend; »na! kommt Zeit, kommt Draht, sagten wir als Leutnants.« Zwar, die Aussicht war recht stimmungsvoll, auf den Kirchhof drüben und spielte durch Blumen und Zweige und zuweilen um das Wölkchen – Auch im Schattenland werd' ich flattern um die dunkeln Blumen und in den Hainen Elysiums auf dem Mond oder auf dem roten Aldebaran.
Ach, ich danke Dir, Detlev, alte Märchenseele Du, und er brauchte es nicht wie ein Wagenrad erst rot zu malen.