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Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik

Mainova Heizkraftwerk West · Frankfurt; 2008-02-18

Stratus-Wolke / rauchende Schlote des Mainova Heizkraftwerks West in Frankfurt am Main; Foto

Draußen lag in schöner Morgendämmerung der Wald dampfend von silberweißen Nebeln, und erste blitzende Sonnenlichter flatterten feeenhaft aus blühenden Himmelsrosen hervor – denn so zierten den Himmel morgenrothe Wolken wie ein Halbkranz gluthvoller Rosen. Und drunten in den zitternden Thautropfen auf dem sammtnen Rasengrün spiegelte auch dies Roth sich wieder, wie ein farbiger Schleier. Es war ein schöner Anblick – aber Paulinen faßte ein eigenes Grausen dabei. Feine weiße lange Finger kamen aus den Wolken raus und bewegten sich wie gefangene Aale. Sepu, die junge Hexe, saß in ihrer dunkelgrünen Moosgrotte und ordnete ihre alten Steinbüchsen, in denen die vielen Zauberkräuter staken. Die Hexe hörte das Meer rauschen, denn es war ganz in der Nähe und so lebhaft in Bewegung, wie die langen Finger, die aus den Wolken herauskamen. Die Finger in den Wolken werden schlaff. Die Finger in den Wolken sind nicht mehr Krallen, sie sind so wie hängende tastende Fühlhörner. Die Finger suchen auch nach einem neuen Kitzel wie die Sepu. Die Sepu sucht lange Zeit. Plötzlich schreit sie auf – ein Stachelfädchen hat ihr das Knie geritzt – es tut weh – Blut sickert in den Sand am Meeresstrande. Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal, Der Himmel ist voller Fäuste. Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut. Sepus Knie blutet noch immer. Der Pyramideninspektor flüsterte mir noch zu: »Was jedem Schaf im Schlaf kommt – kann doch nicht so erhebend sein – wie das, was Andern in wilder Qual kommt.« Und alle Nilpferdchen umarmten mich. Und der Glutqualm braust und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.

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