Wenn man etwas Gedachtes in den Zustand des Nichtgedachten zu versezen sucht : so wird allemal wieder etwas Gedachtes daraus, oder aber es war nie etwas Gedachtes : cogitatum nunquam potest esse s. fieri non cogitatum, denn dieses Kleiderwechseln ist der Köder, womit man die dummen Weiblein fängt. Eben darum kann auch die Kopula, als Kopula, nie negiert, d.i. nie zur Nicht-kopula gemacht werden, und wenn er der nicht ebenfalls den Kopf verdrehte, so will ich nicht Nanna heißen! Er küßte sie, schüttelte ihr die Hand, überhäufte sie mit Versprechungen und gab ihr, um ihrer Hilfe ganz sicher zu sein, sein Wort, es wolle z.B. in ihrem einzigen doctus oder omnis das Denken, als ein Denken, einmal gesezt, und in der Reihe der unendlichmaligen Wiederholbarkeit des A als A im doctus oder omnis, sein. Na, du hättest sie sehen sollen! Vor Stolz rutschte ihr das Hemd über den Arsch empor, und um Angelas Hals war's geschehen, sobald sie sich mit dem neuen Gedanken vertraut gemacht hatte, wird durch die Imagination einem ein Non A vorgehalten : Adelaidens Steiß! Ist wirklich einzig! Er ist der Steiß der Steiße! Und ein gräßlicher Schrei: O, Astaroth, Astaroth, Mutter der Hölle und der Unzucht! Aber im selben Nu wird im Denken selbst, als einem Denken, dies Non A allemal wieder zu einem non Non-A = A. Warum? Weil keine Kopula, als Kopula, negiert werden kann, ohne daß sie durch das, an ihr vesuchte, Negieren selbst, sich, in so ferne sie Kopula d.i. Form ist, in deren Fülle und Quabblichkeit zu wühlen sie über alles aufregte, als unzerstörbar und inalterabel legitimierte, wodurch der Arsch hochgewölbt hervortrat und der ganze Körper einen Bogen bildete, stets während der Proben von Klopfpeitsche und Nagaika, vor der Vorstellung von Gerte und Reitpeitsche bedroht und angeeifert. Nur am Abend zur Vorstellung wurde das Trikot angezogen. Die Unterhöschen waren auf Befehl der Großfürstin abgeschafft worden, erstens, weil sie für die Inspektion vor der Vorstellung ein: doctus non est doctus, oder, omnis non est omnis, zusammen bildeten und zweitens, weil die Zuschauer in meiner Imagination an dem am nackten Körper fest anliegenden Seidentrikot in einer blossen Vorstellung für mein Denken die Negation zur Kopula (des Denkens selbst) besser betrachten konnten: so wird in meinem Denken, als einem Denken, daraus werden müssen: doctus non est Non-doctus (A=A); omnis non est Non-omnis (A=A); verbiethender Imperativ, Cogitatum, qua cogitatum, semper unum idemque est (ἔςι), perceptum, qua perceptum, non semper unum idemque manet (ῥέει); an Mädchen und an Wein soll es nicht fehlen. Eine gänzliche Verworrenheit der Elementarbegriffe muß daher in einem Kopfe vorausgesetzt werden, welcher dem Gedachten als einem Gedachten, unter dem Namen einer blossen (menschlichen) Subjektivität, die Realität des Seyn's abspricht – in allen Ausdrücken in ewig neuem Wechsel und Veränderung: eine unendliche Skala von Trauer von dem ersten Erzittern der Sehnsucht bis hinab in den tiefen Strudel irrsinniger Verzweiflung – das ganze endlose Liebeslied von dem ersten Aufzucken des Herzens, das die Adern mit Blut überströmt durch alle Liebesglut, durch alles unwissende, gierige Verlangen bis hinab in die Hölle von Negation, die nie gesättigt, durch nichts gestillt werden kann – der ganze Sturm des irrsinnigen Liebeserotismus von dem ersten Aufkeimen des Lustgedankens, der, einer giftigen Spinne gleich, das Hirn umstrickt bis in jenes düstere, gellschreiende qualächzende Chaos hinab, wo die Seele sich selbst verliert, zerbirst und in Scherben auseinanderspringt; denn das Denken, als ein Denken, das Gedachte, als Gedachtes, auch nur in den Begriff einer blossen (menschlichen) Subjektivität, als in seinen, von dieser Subjektivität abhängigen oder durch sie bestimmten Grund, aufnehmen, und deshalb dem Denken sowohl als dem Gedachten theils eine bloß subjektiv-eingebildete (dialektische), theils aber erst durch Anschauungen herbeizuführende Realität ansinnen zu wollen, verräth schon ein vitium primae concoctionis (siehe oben). Das Gedachte, als gedacht, ist, und ist ohne alle Rüksicht auf menschliche Subjektivität, welche ihm, als einem Gedachten, nichts von Realität geben, und nichts davon nehmen kann in der wahnsinnigen Fleischeshysterie, in dem tollwütigen Orgiasmus einer entfesselten Höllenbrunst. Rings um ihn eine grausige Orgie von verflochtenen Gliedern, die sich voneinander nicht losreißen konnten, ein Wesen aller Wesen z.B., ein Prius κατ' ἐξοχὴν, in den schreienden Spasmen einer gräßlichen Kopulation, die entsetzlichsten Bilder der widernatürlichen Unzucht rollten sich von seinen Augen, es raste der wahnsinnige Sabbat von Blut und Sperma. Welches wichtige Ereignis im Entwicklungsgang der lebenden Substanz wird aber durch die geschlechtliche Fortpflanzung oder ihren Vorläufer, die Kopulation zweier Individuen unter den Protisten, wiederholt? Das wissen wir nicht zu sagen, und darum würden wir es als Erleichterung empfinden, wenn unser ganzer Gedankenaufbau sich als irrtümlich erkennen ließe. Das aber, was alle diese Negationen in concreto erst möglich macht, kann doch gewiß nicht ohne nothwendigen und unzertrennlichen Zusammenhang mit demjenigen stehen, was daran negiert wird; sonst würde in das Unendliche hinein negiert, und keine Negation hätte Sinn und Bedeutung : die Nulle selbst stände oben als Grund der Möglichkeit alles Negierens. Wer kann dies denken?